Es gibt Zwangsferienwochen. Es gibt zusätzliche Pflichtlektionen für Lehrkräfte bei gleichem Lohn. Und es gibt gekürzte Mittel für Abschlussfeiern. Insbesondere in den Medien wird deshalb von einer «zu Tode gesparten» Bildung gesprochen. Was auf den ersten Blick richtig erscheint, erweist sich bei einer Analyse der Kosten als Mythos.
27.5% Ausgabenwachstum in zehn Jahren
Insbesondere in der Volksschule sind die Pro-Kopf-Kosten in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gewachsen. Betrugen sie 2006 noch CHF 12'524.00 pro Schüler, so lagen sie im Jahr 2015 bereits bei CHF 16'141.00. Das sind teuerungsbereinigt rund 27.5%.
Ausgabenwachstum pro Kopf geht weiter
Die Anzahl der Schüler in der Volksschule wächst bis 2020 um 8.6%. Die Ausgaben (Kostenanteil des Kantons) hingegen um 11.9%. Das Kostenwachstum pro Kopf setzt sich also ungebrochen fort.
Fakt ist, die Kosten pro Primar- bzw. Sekundarschüler wachsen seit Jahren - und sie wachsen bis ins 2020 weiter. Da aufgrund von geburtenstarken Jahrgängen die Schülerzahlen in den nächsten Jahren zunehmen, droht eine zunehmende Finanzierungslücke. Etwas salopp ausgedrückt: Es wird also in der Bildung auf Stufe Volksschule nicht gespart. Vielmehr gibt man aus, bis die Budgets vollkommen erschöpft sind.
Die Volksschule ist ein komplexes Gebilde und die zwischen Kanton und Gemeinden aufgesplittete Finanzierung ist unübersichtlich. Es ist deshalb schwierig eindeutig festzumachen, wo die Kostentreiber liegen und wer dafür verantwortlich ist. Noch schwieriger ist es entsprechend, politisch gezielt einzugreifen.
Die FDP-Fraktion nutzt jede Gelegenheit, um einen möglichst effizienten Mitteleinsatz zu fördern. Zudem setzt sie sich dafür ein, dass die Gelder in erster Linie an die "Front" zu den Lehrpersonen fliessen - und nicht in die Verwaltung und Administrationsprojekte. In Anbetracht der wachsenden Schülerzahlen ist diese politische Arbeit künftig sogar noch wichtiger. Damit man nicht meint zu sparen, obwohl man effektiv mehr ausgibt.
Gaudenz Zemp, FDP-Kantonsrat und Leiter Fachpool "Arbeitsplätze und Bildung", Horw