Glaubwürdigkeit verloren

Eigentlich hätte ich innovative Ideen von Avenir Suisse erwartet. Die Landwirtschaft könnte diese gebrauchen, da grosse Herausforderungen anstehen. Stattdessen gibt es einen eigentlichen Verriss.

Mit dieser Haltung verliert Avenir Suisse viel Glaubwürdigkeit. Und so wird auch niemand Lösungen mit der Landwirtschaft finden. Avenir Suisse zeigt ein unvollständiges und verzerrtes Bild. Die Kosten der Landwirtschaft sind gewiss eine wichtige Grösse. Die Konkurrenz der Landwirtschaft mit dem Sozial- und Gesundheitsbereich schafft Druck. Ohne eine florierende Wirtschaft geht nichts. Dazu gehören auch internationale Abkommen. Aber die Gesellschaft hat noch andere, genauso wichtige Interessen. So könnte die eigene Landesversorgung, auch mit Fleisch, wegen der wachsenden Weltbevölkerung und der aggressiven Landpolitik von China mehr Bedeutung erhalten. Mit der Politik von Avenir Suisse werden aber Flächen aus der Produktion ausscheiden. Es wird zu mehr Importen kommen, die nicht immer die Anforderungen in der Schweiz erfüllen. Mit grösserer Abhängigkeit vom Ausland geht auch Wissen verloren, welches nicht per Knopfdruck wieder aufgebaut werden kann. Im Moment ist die gefährdete Biodiversität bei der Bevölkerung ein wichtiges Thema. Dabei spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Diese kann aber nicht Arten erhalten und gleichzeitig zu Weltmarktpreisen bei schweizerischen Löhnen und Baukosten produzieren. Diese Rechnung geht nicht auf. Dazu haben die Bauernfamilien das Recht, einen vergleichbaren Lebensstandard wie die übrige Bevölkerung zu haben. Ich lade die sogenannten Denkfabriken ein, innovative Ideen zu bringen, um den schwierigen Prozess des Ausgleichs zwischen wirtschaftlicher Ertragskraft und den Ansprüchen von Umwelt und Biodiversität erfolgreich und zu anständigen sozialen Bedingungen für die Bauernfamilien zu gestalten.

Ruedi Amrein, FDP-Kantonsrat, Malters