Die Baumesse im Herbst hat mir einige Ideen geliefert und etlichen Anstoss für neue Bedürfnisse gegeben. Ich bin mir aber ziemlich sicher, was ich will, was praktisch und pflegeleicht ist und wie die Küche und das neue Bad auszusehen hat: Ansprechend, mit natürlichen Materialien, vor allem praktisch, pflegeleicht und solide soll die Einrichtung sein. Aber, auch nicht grad 0815.
In der Ausstellung des Sanitärgeschäfts staue ich über die grosse Auswahl an Lavabos, Badewannen, Duschen und Armaturen. Eine neue Badkultur, Oasen zum Geniessen und Entspannen sind Trend. Diese Musterbadezimmer, eines schöner als das andere! „Mehr als dein Herz begehrt ist da zu haben“, denk ich. Schnell treten die minimalen Anforderungen in den Hintergrund. „Nice to have“ ist griffbereit und die Standardlösung droht der Premiumlösung zu weichen. Schliesslich- ein bisschen Luxus darf sein.
Beim Küchenbauer geht es mir ähnlich. Neue Materialien, Formen und Kombinationen. Seit 35 Jahren bin ich Hausfrau und weiss, was praktisch, nützlich, was unnötig ist. Ich weiss längst, dass das Essen nicht wegen der Küchenausstattung sondern wegen der Kochkünste schmeckt. Einverstanden, das Ambiente trägt zur Gemütlichkeit bei. Das Angebot ist riesig; man hat die Qual der Wahl.- Ein bisschen Luxus darf sein.
Die Informationen über moderne Gebäudeautomation beim Elektroplaner sind für mich eher Neuland. Zwar weiss ich, dass Internet und wlan in diesem Bereich eingesetzt wird. Es ist mir bekannt, was ein „Smart Home System “ bedeutet, denn ich besuchte einmal das „iHomeLab“ der Hochschule für Technik und Architektur in Horw. Auch habe ich bei Freunden gesehen, wie praktisch es ist, wenn Licht, Storen und Musik von einem Ort oder ferngesteuert übers Natel bedient werden können. Vertieft befasst damit habe ich mich bis dato nicht, weder über Vor- und Nachteile, Installation noch Preisschild. Vermutlich in Zukunft fürs Eigenheim die Standardlösung, denn- ein bisschen Luxus darf sein.
Offerten zeigen das einzelne Preisschild; spätestens die Summe der Kostenvoranschläge konfrontiert mit der Realität, denn Budget und Kostendach begrenzen die möglichen Ausgaben. Unweigerlich sind Kompromisse nötig.
1:1 lässt sich oben beschriebenes auf die Kantonspolitik übertragen. Vielleicht sind Sie ob der vielen Diskussionen um die Kantonsfinanzen, Kostensteigerungen und Sparprogramme langsam genervt. Doch für Regierung und Parlament bleibt das Thema eine ernst zu nehmende, herausfordernde und Zukunftsbestimmende Angelegenheit, da sie uns alle betrifft und Weichen für die nächste Generation stellt.
Es geht uns grossmehrheitlich gut und Jammern über Leistungsabbau ist immer noch Jammern auf hohem Niveau. In etlichen Bereichen haben wir die Qual der Wahl, es besteht ein vielfältiges Angebot. Ob Bildungsangebote, Pflegeplätze, Spitäler, ÖV, Strasseninfrastruktur, Sport- und Freizeitinfrastruktur. Der Kanton Luzern ist gut bestückt, hat seine Schulden abgebaut, Leistungen ausgebaut. Der Service public ist komfortabel. Das ist gut so, schliesslich- ein bisschen Luxus darf sein.
Nächste Woche wird der Kantonsrat den Aufgaben und Finanzplan 2018-2021 mit dem Entwurf des Voranschlags 2018 beraten und den Steuerfuss für die Staatssteuern im Jahr 2018 festsetzen. Einnahmen und Ausgaben sollen in Einklang sein. Fakt ist: Die Zahlung über den nationalen Finanzausgleichs (NFA) fällt tiefer aus als 2017, die Steuererträge sind leicht höher als letztes Jahr. Transferaufwendungen, welche an Dritte bezahlt werden müssen, sind durch den Kanton nicht beeinflussbar. Aufgrund wachsender Bevölkerungszahl und zunehmenden Bedürfnissen steigen die Ausgaben im Bildungs- Spital- und Sozialbereich.
Stimmbürgerinnen haben mit dem NEIN zur Steuererhöhung klar entschieden: Arrangez vous! Um das Haushaltbudget einhalten zu können braucht es erneut Massnahmen für Einsparungen und /oder Mehreinnahmen. Dazu sind Kompromisse und Mehrheiten nötig. Ganz nach dem Motto: Nice to have ist keine Standardlösung. Nicht alles Wünschbare ist machbar; der eine oder andere fragt sich: Solls mehr an Luxus sein? Wichtig ist, es gibt ein Kostendach und ein gültiges Budget 2018.
Ich wünsche Ihnen eine friedvolle Adventszeit. Herzliche Grüsse
Angela Pfäffli, Kantonsrätin FDP. Die Liberalen, Grosswangen