Bürokratieabbau - Neue Offenheit auf dem stillen Örtchen

 

 

 

16.03.2018 | Albert Vitali | Heute habe ich eine Motion im Nationalrat eingereicht, welche den Bundesrat beauftragt, das Arbeitsgesetz und allfällige weitere Gesetze dahingehend zu ändern, dass Toiletten nicht nur getrennt vorzusehen sind. Unisex-Toilettenanlagen sollen erlaubt sein.

 

 

 

Die heutigen gesetzlichen Bestimmungen, welche getrennte Garderoben, Waschanlagen und Toiletten verlangen, fussen im Viktorianischen Zeitalter mit seinen rigiden Moralvorstellungen und passen nicht zu einer modernen Lebensweise. Sogar die alten Römer hatten bereits geschlechtsneutrale Latrinen.

 

Die Regulierung, dass Betriebe oder etwa Restaurants den Mitarbeitenden oder den Kundinnen und Kunden Toiletten anbieten müssen, ist vernünftig. Was unvernünftig ist, ist die Regulierung über die genaue Ausgestaltung dieser Toiletten. Die Vorschrift, diese Räume getrennt anbieten zu müssen – d.h. bauliche Massnahmen zu ergreifen, mehrere Räume separat zu bewirtschaften, für die Einhaltung der Trennung zu sorgen – generiert Kosten, die unnötig sind. Denn diese Vorschrift ist nicht verhältnismässig.

 

Es wäre zeitgemässer vorzuschreiben, dass die Betriebe eine entsprechende Vorrichtung zur Verfügung stellen müssen, welche die Privatsphäre nutzungsgerecht garantiert. Es sollte der unternehmerischen Freiheit überlassen werden, selbst zu definieren, wie dies erfolgen kann. Zum Beispiel ist ein «stilles Örtchen» mit einer abschliessbaren Tür bereits zweckdienlich. Dann spielt es auch keine Rolle, ob die Person, die sich zuvor und danach dort aufhält, Mann oder Frau ist.

An verschiedenen Orten gibt es bereits Unisex-Toiletten, wie z.B. in Zügen und Flugzeugen. Mit Unisex-Toiletten geraten z.B. intersexuelle Personen und Eltern mit ihren gegengeschlechtlichen Kindern nicht in ein Dilemma, welche Toilette sie nun benützen müssen.

 

Ein optimal gestaltetes Beispiel ist das Restaurant Anker in Luzern. Diese Anlage schützt durch ihre Einsichtigkeit und Zugänglichkeit sogar besser vor sexueller Belästigung als herkömmliche getrennte WC-Anlagen.

 

Albert Vitali, FDP Nationalrat, Oberkirch